Heidelberger Katechismus

1563 in der Kurpfalz als Lehrbuch für die Jugend verfasst, wurde „der Heidelberger“ schon bald zu einer geschätzten & weit verbreiteten Bekenntnisschrift reformierter Christen. Bis heute ist er weltweit im Gebrauch, damit Jung & Alt den „einzigen Trost“ des Evangeliums erkennen und festhalten.

SONNTAG 1

1. Frage: Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?
Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre. Er hat mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt desTeufels erlöst; und er bewahrt mich so, dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt fallen kann, ja, dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss. Darum macht er mich auch durch seinen Heiligen Geist des ewigen Lebens gewiss und von Herzen willig und bereit, ihm forthin zu leben.

2. Frage: Was musst du wissen, damit du in diesem Trost selig leben und sterben kannst?
Drei Dinge: Erstens: Wie groß meine Sünde und Elend ist. Zweitens: Wie ich von allen meinen Sünden und Elend erlöst werde. Drittens: Wie ich Gott für solche Erlösung soll dankbar sein.

DER ERSTE TEIL: VON DES MENSCHEN ELEND
SONNTAG 2

3. Frage: Woher erkennst du dein Elend?
Aus dem Gesetz Gottes.

4. Frage: Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?
Dies lehrt uns Christus mit folgenden Worten: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken‹. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: ›Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‹. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.«

5. Frage: Kannst du das alles vollkommen halten?
Nein, denn ich bin von Natur aus geneigt, Gott und meinen Nächsten zu hassen.

SONNTAG 3

6. Frage: Hat denn Gott den Menschen so böse und verkehrt erschaffen?
Nein. Gott hat den Menschen gut und nach seinem Ebenbild erschaffen, das bedeutet: wahrhaft gerecht und heilig, damit er Gott, seinen Schöpfer, recht erkenne, von Herzen liebe und in ewiger Seligkeit mit ihm lebe, ihn zu loben und zu preisen.

7. Frage: Woher kommt denn diese böse und verkehrte Art des Menschen?
Aus dem Fall und Ungehorsam unserer ersten Eltern Adam und Eva im Paradies. Da ist unsere Natur so vergiftet worden, dass wir alle von Anfang an Sünder sind.

8. Frage: Sind wir aber so böse und verkehrt, dass wir ganz und gar unfähig sind zu irgendeinem Guten und geneigt zu allem Bösen?
Ja, es sei denn, dass wir durch den Geist Gottes wiedergeboren werden.

SONNTAG 4

9. Frage: Tut denn Gott dem Menschen nicht Unrecht, wenn er in seinem Gesetz etwas fordert, was der Mensch nicht tun kann?
Nein, sondern Gott hat den Menschen so erschaffen, dass er es tun konnte. Der Mensch aber, vom Teufel angestiftet, hat sich und alle seine Nachkommen durch mutwilligen Ungehorsam der Gabe Gottes beraubt.

10. Frage: Will Gott diesen Ungehorsam ungestraft lassen?
Nein, sondern er zürnt schrecklich über die sündige Art des Menschen und seine sündigen Taten. Beides will er nach seinem gerechten Urteil schon jetzt und ewig strafen, wie er gesprochen hat: »Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, um es zu tun«.

11. Frage: Ist denn Gott nicht auch barmherzig?
Gott ist wohl barmherzig, er ist aber auch gerecht. Deshalb fordert seine Gerechtigkeit, dass die Sünde, die Gottes Ehre und Hoheit antastet, mit der höchsten, nämlich der ewigen Strafe an Leib und Seele gestraft wird.

DER ZWEITE TEIL: VON DES MENSCHEN ERLÖSUNG
SONNTAG 5

12. Frage: Wenn wir also nach dem gerechten Urteil Gottes schon jetzt und ewig Strafe verdient haben, wie können wir dieser Strafe entgehen und wieder Gottes Gnade erlangen?
Gott will zu seinem Recht kommen, darum müssen wir für unsere Schuld entweder selbst oder durch einen anderen vollkommen bezahlen.

13. Frage: Können wir aber selbst für unsere Schuld bezahlen?
Nein, sondern wir machen sogar die Schuld noch täglich größer.

14. Frage: Kann aber irgendein Geschöpf für uns bezahlen?
Nein, denn erstens will Gott an keinem anderen Geschöpf strafen, was der Mensch verschuldet hat. Zweitens kann kein Geschöpf die Last des ewigen Zornes Gottes gegen die Sünde ertragen und andere davon erlösen.

15. Frage: Was für einen Mittler und Erlöser müssen wir denn suchen?
Einen solchen, der ein wahrer und gerechter Mensch und doch stärker als alle Geschöpfe, also auch wahrer Gott ist.

SONNTAG 6

16. Frage: Warum muss er ein wahrer und gerechter Mensch sein?
Die Sünde wird von den Menschen begangen, darum verlangt Gottes Gerechtigkeit, dass ein Mensch für die Sünde bezahlt; wer aber selbst ein Sünder ist, kann nicht für andere bezahlen.

17. Frage: Warum muss er zugleich wahrer Gott sein?
Nur wenn er zugleich wahrer Gott ist, kann ein Mensch die Last des Zornes Gottes ertragen und uns die Gerechtigkeit und das Leben erwerben und wiedergeben. 18. Frage: Wer ist denn dieser Mittler, der zugleich wahrer Gott und ein wahrer, gerechter Mensch ist? Unser Herr Jesus Christus, der uns zur vollkommenen Erlösung und Gerechtigkeit geschenkt ist. 19. Frage: Woher weißt du das? Aus dem heiligen Evangelium. Gott selbst hat es zuerst im Paradies offenbart, dann durch die heiligen Erzväter und Propheten verkündigen lassen und durch die Opfer und andere Bräuche des Gesetzes vorgebildet, zuletzt aber durch seinen einzig geliebten Sohn erfüllt.

SONNTAG 7

20. Frage: Werden denn alle Menschen wieder durch Christus gerettet, so wie sie durch Adam verloren gegangen sind?
Nein, sondern nur diejenigen, die durch wahren Glauben seinem Leib als Glieder eingefügt werden und alle seine Wohltaten annehmen.

21. Frage: Was ist wahrer Glaube?
Wahrer Glaube ist nicht allein eine zuverlässige Erkenntnis, durch welche ich alles für wahr halte, was uns Gott in seinem Wort offenbart hat, sondern auch ein herzliches Vertrauen, welches der Heilige Geist durchs Evangelium in mir wirkt, dass nicht allein anderen, sondern auch mir Vergebung der Sünden, ewige Gerechtigkeit und Seligkeit von Gott geschenkt ist, aus lauter Gnade, allein um des Verdienstes Christi willen.

22. Frage: Was ist für einen Christen notwendig zu glauben?
Alles, was uns im Evangelium zugesagt wird, wie es uns unser allgemeines, wahrhaftiges, christliches Glaubensbekenntnis zusammengefasst lehrt.

23. Frage: Wie lautet dieses Glaubensbekenntnis?
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigenVaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige allgemeine christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das Ewige Leben.

SONNTAG 8

24. Frage: Wie wird das Glaubensbekenntnis eingeteilt?
In drei Teile: der erste handelt von Gott dem Vater und unserer Erschaffung; der zweite von Gott dem Sohn und unserer Erlösung; der dritte von Gott dem Heiligen Geist und unserer Heiligung.

25. Frage: Warum nennst du denn drei: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, wo doch Gott nur einer ist?
Weil Gott sich in seinem Wort so offenbart hat, dass diese drei Personen unterschieden und doch der eine, wahre und ewige Gott sind.

VON GOTT DEM VATER
SONNTAG 9

26. Frage: Was glaubst du, wenn du sprichst: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde?
Ich glaube, dass der ewige Vater unseres Herrn Jesus Christus um seines Sohnes willen mein Gott und mein Vater ist. Er hat Himmel und Erde mit allem, was darin ist, aus nichts erschaffen und erhält und regiert sie noch immer durch seinen ewigen Rat und seine Vorsehung. Auf ihn vertraue ich und zweifle nicht, dass er mich mit allem versorgt, was ich für Leib und Seele nötig habe, und auch alle Lasten, die er mir in diesem Leben auferlegt, mir zum Besten wendet. Er kann es tun als ein allmächtiger Gott und will es auch tun als ein getreuer Vater.

SONNTAG 10

27. Frage: Was verstehst du unter der Vorsehung Gottes?
Die allmächtige und gegenwärtige Kraft Gottes, durch die er Himmel und Erde mit allen Geschöpfen wie durch seine Hand noch erhält und so regiert, dass Laub und Gras, Regen und Dürre, fruchtbare und unfruchtbare Jahre, Essen und Trinken, Gesundheit und Krankheit, Reichtum und Armut und alles andere uns nicht durch Zufall, sondern aus seiner väterlichen Hand zukommt.

28. Frage: Was nützt uns die Erkenntnis der Schöpfung und Vorsehung Gottes?
Gott will damit, dass wir in aller Widerwärtigkeit geduldig, in Glückseligkeit dankbar und auf die Zukunft hin voller Vertrauen zu unserem treuen Gott und Vater sind, dass uns nichts von seiner Liebe scheiden wird, weil alle Geschöpfe so in seiner Hand sind, dass sie sich ohne seinen Willen weder regen noch bewegen können.

VON GOTT DEM SOHN
SONNTAG 11

29. Frage: Warum wird der Sohn Gottes Jesus, das heißt Heiland, genannt?
Weil er uns heilt von unseren Sünden, und weil bei keinem anderen ein solches Heil zu suchen noch zu finden ist.

30. Frage: Glauben denn auch die an den einzigen Heiland Jesus, die Heil und Seligkeit bei den Heiligen, bei sich selbst oder anderswo suchen?
Nein. Sie rühmen sich zwar seiner mit Worten, verleugnen ihn aber mit der Tat. Denn entweder ist Jesus kein vollkommener Heiland, oder er ist denen, die ihn mit wahrem Glauben annehmen, alles, was zu ihrer Seligkeit nötig ist.

SONNTAG 12

31. Frage: Warum wird er Christus, das heißt Gesalbter, genannt?
Er ist von Gott dem Vater eingesetzt und mit dem Heiligen Geist gesalbt zu unserem obersten Propheten und Lehrer, der uns Gottes verborgenen Rat und Willen von unserer Erlösung vollkommen offenbart; und zu unserem einzigen Hohenpriester, der uns mit dem einmaligen Opfer seines Leibes erlöst hat und uns alle Zeit mit seiner Fürbitte vor dem Vater vertritt; und zu unserem ewigen König, der uns mit seinem Wort und Geist regiert und bei der erworbenen Erlösung schützt und erhält.

32. Frage: Warum wirst aber du ein Christ genannt?
Weil ich durch den Glauben ein Glied Christi bin und dadurch an seiner Salbung Anteil habe, damit auch ich seinen Namen bekenne, mich ihm zu einem lebendigen Dankopfer hingebe und mit freiem Gewissen in diesem Leben gegen die Sünde und den Teufel streite und hernach in Ewigkeit mit ihm über alle Geschöpfe herrsche.

SONNTAG 13

33. Frage: Warum heißt Jesus Christus Gottes eingeborener Sohn, da doch auch wir Kinder Gottes sind?
Christus allein ist von Ewigkeit her seinem Wesen nach der Sohn Gottes. Wir aber sind um seinetwillen aus Gnade als Kinder Gottes angenommen.

34. Frage: Warum nennst du ihn unseren Herrn?
Er hat uns mit Leib und Seele von der Sünde und aus aller Gewalt des Teufels sich zum Eigentum erlöst und erkauft, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem teuren Blut, indem er sein Leben für uns gab.

SONNTAG 14

35. Frage: Was bedeutet: Empfangen durch den heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria?
Der ewige Sohn Gottes, der wahrer und ewiger Gott ist und bleibt, hat durch Wirkung des Heiligen Geistes wahre menschliche Natur aus dem Fleisch und Blut der Jungfrau Maria angenommen, so dass er auch der wahre Nachkomme Davids ist, seinen Schwestern und Brüdern in allem gleich, doch ohne Sünde.

36. Frage: Was nützt es dir, dass er durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren ist?
Er ist unser Mittler, und er bedeckt vor Gottes Angesicht mit seiner Unschuld und vollkommenen Heiligkeit meine Sünde, in der ich immer schon lebe.

SONNTAG 15

37. Frage: Was verstehst du unter dem Wort gelitten?
Jesus Christus hat an Leib und Seele die ganze Zeit seines Lebens auf Erden, besonders aber an dessen Ende, den Zorn Gottes über die Sünde des ganzen Menschengeschlechts getragen. Mit seinem Leiden als dem einmaligen Sühnopfer hat er unseren Leib und unsere Seele von der ewigen Verdammnis erlöst und uns Gottes Gnade, Gerechtigkeit und ewiges Leben erworben.

38. Frage: Warum hat er unter dem Richter Pontius Pilatus gelitten?
Er wurde unschuldig vom weltlichen Richter verurteilt und hat uns dadurch von Gottes strengem Urteil, das über uns ergehen sollte, befreit.

39. Frage: Bedeutet sein Tod am Kreuz mehr, als wenn er eines anderen Todes gestorben wäre?
Ja, denn dadurch bin ich gewiss, dass er den Fluch, der auf mir lag, auf sich genommen hat, weil der Tod am Kreuz von Gott verflucht war.

SONNTAG 16

40. Frage: Warum hat Christus den Tod erleiden müssen?
Um der Gerechtigkeit und Wahrheit Gottes willen konnte für unsere Sünde nicht anders bezahlt werden als durch den Tod des Sohnes Gottes.

41. Frage: Warum ist er begraben worden?
Damit wird bezeugt, dass er wirklich gestorben ist.

42. Frage: Warum müssen wir noch sterben, obwohl Christus für uns gestorben ist?
Unser Tod ist keine Bezahlung für unsere Sünde, sondern nur ein Absterben der Sünden und Eingang zum ewigen Leben.

43. Frage: Welchen weiteren Nutzen haben wir aus Opfer und Tod Christi am Kreuz?
Durch die Kraft Christi wird unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt, getötet und begraben, damit die Sünde uns nicht mehr beherrscht, sondern wir uns ihm zu einem lebendigen Dankopfer hingeben.

44. Frage: Warum folgt hinabgestiegen in das Reich des Todes?
Damit wird mir zugesagt, dass ich selbst in meinen schwersten Anfechtungen gewiss sein darf, dass mein Herr Christus mich von der höllischen Angst und Pein erlöst hat, weil er auch an seiner Seele unaussprechliche Angst, Schmerzen und Schrecken am Kreuz und schon zuvor erlitten hat.

SONNTAG 17

45. Frage: Was nützt uns die Auferstehung Christi?
Erstens: Christus hat durch seine Auferstehung den Tod überwunden, um uns an der Gerechtigkeit Anteil zu geben, die er uns durch seinen Tod erworben hat. Zweitens: Durch seine Kraft werden auch wir schon jetzt erweckt zu einem neuen Leben. Drittens: Die Auferstehung Christi ist uns ein zuverlässiges Pfand unserer seligen Auferstehung.

SONNTAG 18

46. Frage: Wie verstehst du, dass es heißt aufgefahren in den Himmel?
Jesus Christus wurde vor den Augen seiner Jünger von der Erde zum Vater in den Himmel erhöht und ist dort uns zu gut, bis er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.

47. Frage: Ist denn Christus nicht bei uns bis ans Ende der Welt, wie er uns verheißen hat?
Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott. Nach seiner menschlichen Natur ist er jetzt nicht mehr auf der Erde, aber nach seiner Gottheit, Majestät, Gnade und Geist weicht er niemals von uns.

48. Frage: Werden aber auf diese Weise nicht Gottheit und Menschheit in Christus voneinander getrennt, wenn er nach seiner menschlichen Natur nicht überall ist, wo er nach seiner Gottheit ist?
Nein, weil die Gottheit unbegreiflich und überall gegenwärtig ist, folgt daraus, dass sie wohl außerhalb ihrer angenommenen menschlichen Natur und dennoch auch in derselben ist und in einer Person mit ihr vereinigt bleibt.

49. Frage: Was nützt uns die Himmelfahrt Christi?
Erstens: Er ist im Himmel vor dem Angesicht seines Vaters unser Fürsprecher. Zweitens: Wir haben durch unseren Bruder Jesus Christus im Himmel die Gewissheit, dass er als das Haupt uns, seine Glieder, auch zu sich nehmen wird. Drittens: Er, sitzend zur Rechten Gottes, sendet seinen Geist zu uns, der uns die Kraft gibt, zu suchen, was droben ist, und nicht das, was auf Erden ist.

SONNTAG 19

50. Frage: Warum wird hinzugefügt er sitzt zur Rechten Gottes?
Christus ist dazu in den Himmel erhöht worden, dass er sich dort erweise als das Haupt seiner Kirche, durch das der Vater alles regiert.

51. Frage: Was nützt uns diese Herrlichkeit unseres Hauptes Christus?
Christus teilt uns, seinen Gliedern, durch seinen Heiligen Geist die himmlischen Gaben aus. Er schützt und erhält uns mit seiner Macht gegen alle Feinde.

52. Frage: Was tröstet dich die Wiederkunft Christi, zu richten die Lebenden und die Toten?
In aller Trübsal und Verfolgung darf ich mit erhobenem Haupt aus dem Himmel eben den Richter erwarten, der sich zuvor für mich dem Gericht Gottes gestellt und alle Verurteilung von mir genommen hat. Er wird alle seine Feinde, die darum auch meine Feinde sind, in die ewige Verdammnis werfen, mich aber mit allen Auserwählten zu sich in die himmlische Freude und Herrlichkeit nehmen.

VON GOTT DEM HEILIGEN GEIST
SONNTAG 20

53. Frage: Was glaubst du vom Heiligen Geist?
Erstens: Der Heilige Geist ist gleich ewiger Gott mit dem Vater und dem Sohn. Zweitens: Er ist auch mir gegeben und gibt mir durch wahren Glauben Anteil an Christus und allen seinen Wohltaten. Er tröstet mich und wird bei mir bleiben in Ewigkeit.

SONNTAG 21

54. Frage: Was glaubst du von der heiligen allgemeinen christlichen Kirche?
Ich glaube, dass der Sohn Gottes aus dem ganzen Menschengeschlecht sich eine auserwählte Gemeinde zum ewigen Leben durch seinen Geist und Wort in Einigkeit des wahren Glaubens von Anbeginn der Welt bis ans Ende versammelt, schützt und erhält und dass auch ich ein lebendiges Glied dieser Gemeinde bin und ewig bleiben werde.

55. Frage: Was verstehst du unter der Gemeinschaft der Heiligen?
Erstens: Alle Glaubenden haben als Glieder Gemeinschaft an dem Herrn Christus und an allen seinen Schätzen und Gaben. Zweitens: Darum soll auch jeder seine Gaben willig und mit Freuden zum Wohl und Heil der anderen gebrauchen.

56. Frage: Was glaubst du von der Vergebung der Sünden?
Gott will um Christi willen aller meiner Sünden, auch der sündigen Art, mit der ich mein Leben lang zu kämpfen habe, nicht mehr gedenken. Aus Gnade schenkt er mir die Gerechtigkeit Christi, so dass ich nicht mehr ins Gericht kommen werde.

SONNTAG 22

57. Frage: Was tröstet dich die Auferstehung der Toten?
Dass nicht allein meine Seele nach diesem Leben sogleich zu Christus, ihrem Haupt, genommen wird, sondern auch, dass dies mein Fleisch, durch die Kraft Christi auferweckt, wieder mit meiner Seele vereinigt und dem herrlichenLeib Christi gleichförmig werden soll.

58. Frage: Was tröstet dich die Verheißung des ewigen Lebens?
Schon jetzt empfinde ich den Anfang der ewigen Freude in meinem Herzen. Nach diesem Leben aber werde ich vollkommene Seligkeit besitzen, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz je gekommen ist, Gott ewiglich darin zu preisen.

SONNTAG 23

59. Frage: Was hilft es dir aber nun, wenn du das alles glaubst?
Ich bin dadurch in Christus vor Gott gerecht und ein Erbe des ewigen Lebens.

60. Frage: Wie bist du gerecht vor Gott?
Allein durch wahren Glauben an Jesus Christus. Zwar klagt mich mein Gewissen an, dass ich gegen alle Gebote Gottes schwer gesündigt und keines je gehalten habe und noch immer zu allem Bösen geneigt bin. Gott aber schenkt mir ganz ohne mein Verdienst aus lauter Gnade die vollkommene Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi. Er rechnet sie mir an, als hätte ich nie eine Sünde begangen noch gehabt und selbst den ganzen Gehorsam vollbracht, den Christus für mich geleistet hat, wenn ich allein diese Wohltat mit gläubigem Herzen annehme.

61. Frage: Warum sagst du, dass du allein durch den Glauben gerecht bist?
Ich gefalle Gott nicht deswegen, weil mein Glaube ein verdienstvolles Werk wäre. Allein die Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi ist meine Gerechtigkeit vor Gott. Ich kann sie nicht anders als durch den Glauben annehmen und mir zueignen.

SONNTAG 24

62. Frage: Warum können denn unsere guten Werke uns nicht ganz oder teilweise vor Gott gerecht machen?
Die Gerechtigkeit, die vor Gottes Gericht bestehen soll, muss vollkommen sein und dem göttlichen Gesetz ganz und gar entsprechen. Aber auch unsere besten Werke sind in diesem Leben alle unvollkommen und mit Sünde befleckt.

63. Frage: Verdienen aber unsere guten Werke nichts, obwohl Gott sie doch in diesem und dem zukünftigen Leben belohnen will?
Diese Belohnung geschieht nicht aus Verdienst, sondern aus Gnade.

64. Frage: Macht aber diese Lehre die Menschen nicht leichtfertig und gewissenlos?
Nein; denn es ist unmöglich, dass Menschen, die Christus durch wahren Glauben eingepflanzt sind, nicht Frucht der Dankbarkeit bringen.

VON DEN HEILIGEN SAKRAMENTEN
SONNTAG 25

65. Frage: Wenn nun allein der Glaube uns Anteil an Christus und allen seinen Wohltaten gibt, woher kommt solcher Glaube?
Der Heilige Geist wirkt den Glauben in unseren Herzen durch die Predigt des heiligen Evangeliums und bestätigt ihn durch den Gebrauch der heiligen Sakramente.

66. Frage: Was sind Sakramente?
Es sind sichtbare heilige Wahrzeichen und Siegel. Gott hat sie eingesetzt, um uns durch ihren Gebrauch die Verheißung des Evangeliums besser verständlich zu machen und zu versiegeln; nämlich dass er uns aufgrund des einmaligen Opfers Christi, am Kreuz vollbracht, Vergebung der Sünden und ewiges Leben aus Gnade schenkt.

67. Frage: Sollen denn beide, Wort und Sakrament, unseren Glauben auf das Opfer Jesu Christi am Kreuz als den einzigen Grund unserer Seligkeit hinweisen?
Ja; denn der Heilige Geist lehrt im Evangelium und bestätigt durch die heiligen Sakramente, dass unsere ganze Seligkeit auf das einmalige Opfer Christi gegründet ist, das für uns am Kreuz geschah. 68. Frage: Wie viele Sakramente hat Christus im Neuen Testament eingesetzt? Zwei, die heilige Taufe und das heilige Abendmahl.

VON DER HEILIGEN TAUFE
SONNTAG 26

69. Frage: Wie wirst du in der heiligen Taufe erinnert und gewiss gemacht, dass das einmalige Opfer Christi am Kreuz dir zugut kommt?
Christus hat dies äußerliche Wasserbad eingesetzt und dabei verheißen, dass ich so gewiss mit seinem Blut und Geist von der Unreinigkeit meiner Seele, das ist, von allen meinen Sünden, reingewaschen bin, wie ich äußerlich durch das Wasser gereinigt werde, das die Unsauberkeit des Leibes hinwegnimmt.

70. Frage: Was heißt, mit dem Blut und Geist Christi gewaschen sein?
Es heißt, Vergebung der Sünde von Gott aus Gnade haben um des Blutes Christi willen, das er in seinem Opfer am Kreuz für uns vergossen hat. Es heißt ferner, durch den Heiligen Geist erneuert und zu einem Glied Christi geheiligt sein, so dass wir je länger je mehr der Sünde absterben und ein Leben führen, das Gott gefällt.

71. Frage: Wo hat Christus verheißen, dass wir so gewiss mit seinem Blut und Geist wie mit dem Taufwasser gewaschen sind?
Bei der Einsetzung der Taufe sagt er: »So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes […]« – »Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.« Diese Verheißung wird dort wiederholt, wo die Heilige Schrift die Taufe das Bad der Wiedergeburt und die Abwaschung der Sünden nennt.

SONNTAG 27

72. Frage: Ist denn das äußerliche Wasserbad selbst die Abwaschung der Sünden?
Nein; denn allein das Blut Jesu Christi und der Heilige Geist reinigt uns von allen Sünden.

73. Frage: Warum nennt denn der Heilige Geist die Taufe das Bad der Wiedergeburt und die Abwaschung der Sünden? Gott redet so nicht ohne große Ursache. Er will uns damit lehren: Wie die Unsauberkeit des Leibes durch Wasser, so werden unsere Sünden durch Blut und Geist Christi hinweggenommen. Ja vielmehr: Er will uns durch dies göttliche Pfand und Wahrzeichen gewiss machen, dass wir so wahrhaftig von unseren Sünden geistlich gewaschen sind, wie wir mit dem leiblichen Wasser gewaschen werden.

74. Frage: Soll man auch die kleinen Kinder taufen?
Ja; denn sie gehören ebenso wie die Erwachsenen in den Bund Gottes und seine Gemeinde. Auch ihnen wird, nicht weniger als den Erwachsenen, in dem Blut Christi die Erlösung von den Sünden und der Heilige Geist, der den Glauben wirkt, zugesagt. Darum sollen auch die Kinder durch die Taufe, das Zeichen des Bundes, in die christliche Kirche als Glieder eingefügt und von den Kindern der Ungläubigen unterschieden werden, wie es im Alten Testament durch die Beschneidung geschehen ist, an deren Stelle im Neuen Testament die Taufe eingesetzt wurde.

VOM HEILIGEN ABENDMAHL JESU CHRISTI
SONNTAG 28

75. Frage: Wie wirst du im heiligen Abendmahl erinnert und gewiss gemacht, dass du an dem einzigen Opfer Christi am Kreuz und allen seinen Gaben Anteil hast?
Christus hat mir und allen Gläubigen befohlen, zu seinem Gedächtnis von dem gebrochenen Brot zu essen und von dem Kelch zu trinken. Dabei hat er verheißen: Erstens, dass sein Leib so gewiss für mich am Kreuz geopfert und gebrochen und sein Blut für mich vergossen ist, wie ich mit Augen sehe, dass das Brot des Herrn mir gebrochen und der Kelch mir gegeben wird. Zweitens, dass er selbst meine Seele mit seinem gekreuzigten Leib und vergossenen Blut so gewiss zum ewigen Leben speist und tränkt, wie ich aus der Hand des Dieners empfange und leiblich genieße das Brot und den Kelch des Herrn, welche mir als gewisse Wahrzeichen des Leibes und Blutes Christi gegeben werden.

76. Frage: Was heißt, den gekreuzigten Leib Christi essen und sein vergossenes Blut trinken?
Es heißt nicht allein, mit gläubigem Herzen das ganze Leiden und Sterben Christi annehmen und dadurch Vergebung der Sünde und ewiges Leben empfangen, sondern auch, durch den Heiligen Geist, der zugleich in Christus und in uns wohnt, mit seinem verherrlichten Leib mehr und mehr vereinigt werden, so dass, obgleich er im Himmel ist und wir auf Erden sind, wir doch ein Leib mit ihm sind und von einem Geist ewig leben und regiert werden.

77. Frage: Wo hat Christus verheißen, dass er die Gläubigen so gewiss mit seinem Leib und Blut speist und tränkt, wie sie von diesem gebrochenen Brot essen und von diesem Kelch trinken?
In der Einsetzung des Abendmahls: »[…] dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm, und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! Desgleichen auch den Kelch, nach dem Mahl, indem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis!«. Diese Verheißung wiederholt der Apostel Paulus, wenn er sagt: »Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht [die] Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht [die] Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn es ist ein Brot, so sind wir, dievielen, ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot.«

SONNTAG 29

78. Frage: Werden denn Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt?
Nein. Wie das Wasser bei der Taufe nicht in das Blut Christi verwandelt wird oder selbst die Sünden abwäscht, sondern Gottes Wahrzeichen und Pfand dafür ist, so wird auch das Brot im Abendmahl nicht der Leib Christi, auch wenn es in den Worten, die beim Abendmahl gebraucht werden, als der Leib Christi bezeichnet wird.

79. Frage: Warum nennt denn Christus das Brot seinen Leib und den Kelch sein Blut oder nennt den Kelch den neuen Bund in seinem Blut, und warum spricht Paulus von der Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu Christi?
Christus redet so nicht ohne große Ursache. Er will uns damit lehren: Wie Brot und Wein das zeitliche Leben erhalten, so sind sein gekreuzigter Leib und sein vergossenes Blut die wahre Speise und der wahre Trank unserer Seele zum ewigen Leben. Darüber hinaus will er uns durch dieses sichtbare Zeichen und Pfand gewiss machen, dass wir so wahrhaftig durch seinen Heiligen Geist an seinem Leib und Blut Anteil bekommen wie wir diese heiligen Wahrzeichen mit unserem Mund zu seinem Gedächtnis empfangen. All sein Leiden und sein Gehorsam sind uns so gewiss zugeeignet, als hätten wir selbst das alles gelitten und vollbracht.

SONNTAG 30

80. Frage: Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?
Das Abendmahl bezeugt uns, dass wir vollkommene Vergebung aller unserer Sünden haben durch das einmalige Opfer Jesu Christi, das er selbst einmal am Kreuz vollbracht hat, und dass wir durch den Heiligen Geist Christus einverleibt werden, der jetzt mit seinem wahren Leib im Himmel zur Rechten des Vaters ist wo er auch angebetet werden will. Die Messe aber lehrt, dass die Lebendigen und die Toten nicht durch das Leiden Christi Vergebung der Sünden haben, es sei denn, dass Christus noch täglich für sie von den Messpriestern geopfert werde, und dass Christus leiblich unter der Gestalt des Brotes und Weines sei und deshalb darin angebetet werden soll. Deshalb ist dieMesse im Grunde nichts anderes als eine Verleugnung des einzigen Opfers und Leidens Jesu Christi und eine verfluchte Abgötterei.

81. Frage: Welche Menschen sollen zum Tisch des Herrn kommen?
Alle, die sich selbst um ihrer Sünde willen missfallen, die jedoch darauf vertrauen, dass Gott sie ihnen vergeben hat und dass auch die verbleibende Schwachheit mit dem Leiden und Sterben Christi zugedeckt ist, die aber auch begehren, ihren Glauben immer mehr zu stärken und ihr Leben zu bessern. Wer aber unbußfertig und heuchlerisch zum Abendmahl kommt, isst und trinkt sich selbst zum Gericht.

82. Frage: Dürfen aber zum heiligen Abendmahl auch solche zugelassen werden, die sich in ihrem Bekenntnis und Leben als Ungläubige und Gottlose erweisen?
Nein; denn sonst wird der Bund Gottes geschmäht und sein Zorn über die ganze Gemeinde erregt. Darum muss die christliche Kirche nach der Ordnung Christi und seiner Apostel solche durch das Amt der Schlüssel ausschließen, bis sie ihr Leben bessern.

SONNTAG 31

83. Frage: Was ist das Amt der Schlüssel?
Die Predigt des heiligen Evangeliums und die christliche Bußzucht. Durch diese beiden wird das Himmelreich den Gläubigen aufgeschlossen, den Ungläubigen aber zugeschlossen.

84. Frage: Wie wird das Himmelreich durch die Predigt des heiligen Evangeliums auf- und zugeschlossen?
Nach dem Befehl Christi wird allen Gläubigen verkündigt und öffentlich bezeugt, dass ihnen alle ihre Sünden von Gott um des Verdienstes Christi willen wahrhaftig vergeben sind, sooft sie den Zuspruch des Evangeliums mit wahrem Glauben annehmen. Dagegen wird allen, die den Glauben verwerfen oder heucheln, öffentlich bezeugt, dass der Zorn Gottes und die ewige Verdammnis auf ihnen liegen, solange sie sich nicht bekehren. Nach diesem Zeugnis des Evangeliums will Gott in diesem und im zukünftigen Leben urteilen.

85. Frage: Wie wird das Himmelreich durch die christliche Bußzucht zu- und aufgeschlossen?
Nach dem Befehl Christi werden alle, die sich Christen nennen, aber unchristlich lehren oder leben, mehrmals seelsorgerlich vermahnt. Wenn sie von ihren Irrtümern und Lastern nicht ablassen, werden sie der Gemeinde oder den von ihr Beauftragten namhaft gemacht. Wenn sie auch deren Vermahnung nicht folgen, werden sie von diesen durch Versagung der heiligen Sakramente aus der christlichen Gemeinde und von Gott selbst aus dem Reich Christi ausgeschlossen. Jedoch werden sie als Glieder Christi und der Kirche wieder angenommen, wenn sie wahre Besserung versprechen und zeigen.

DER DRITTE TEIL: VON DER DANKBARKEIT
SONNTAG 32

86. Frage: Da wir nun aus unserem Elend ganz ohne unser Verdienst aus Gnade durch Christus erlöst sind, warum sollen wir gute Werke tun?
Wir sollen gute Werke tun, weil Christus, nachdem er uns mit seinem Blut erkauft hat, uns auch durch seinen Heiligen Geist erneuert zu seinem Ebenbild, damit wir mit unserem ganzen Leben uns dankbar gegen Gott für seine Wohltat erweisen und er durch uns gepriesen wird. Danach auch, dass wir bei uns selbst unseres Glaubens aus seinen Früchten gewiss werden und mit einem Leben, das Gott gefällt, unseren Nächsten auch für Christus gewinnen.

87. Frage: Können denn auch die selig werden, die sich von ihrem undankbaren, unbußfertigen Leben nicht zu Gott bekehren?
Keineswegs; denn die Schrift sagt: »Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.«

SONNTAG 33

88. Frage: Worin besteht die wahrhaftige Buße oder Bekehrung des Menschen?
Im Absterben des alten Menschen und im Auferstehen des neuen Menschen.

89. Frage: Was heißt Absterben des alten Menschen?
Sich die Sünde von Herzen leid sein lassen und sie je länger je mehr hassen und fliehen.

90. Frage: Was heißt Auferstehen des neuen Menschen?
Herzliche Freude in Gott durch Christus haben und Lust und Liebe, nach dem Willen Gottes in allen guten Werken zu leben.

91. Frage: Was sind denn gute Werke?
Allein solche, die aus wahrem Glauben nach dem Gesetz Gottes ihm zur Ehre geschehen, und nicht solche, die auf unser Gutdünken oder auf Menschengebote gegründet sind.

SONNTAG 34

92. Frage: Wie lautet das Gesetz des Herrn?
»Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe.« Das erste Gebot: »Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!« Das zweite Gebot: »Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.« Das dritte Gebot: »Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen! Denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.« Das vierte Gebot: »Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt.« Das fünfte Gebot: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt!« Das sechste Gebot: »Du sollst nicht töten!« Das siebte Gebot: »Du sollst nicht ehebrechen!« Das achte Gebot: »Du sollst nicht stehlen!« Das neunte Gebot: »Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten!« Das zehnte Gebot: »Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten! Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch irgendetwas, das dein Nächster hat!«

93. Frage: Wie werden diese Gebote eingeteilt?
In zwei Tafeln: Die erste Tafel lehrt in vier Geboten, wie wir uns Gott gegenüber verhalten sollen, die zweite in sechs Geboten, was wir unserem Nächsten schuldig sind.

94. Frage: Was fordert der Herr im ersten Gebot?
Gott will, dass ich allen Götzendienst, alle Zauberei und Wahrsagerei, allen Aberglauben, auch das Anrufen der Heiligen oder anderer Geschöpfe meide und fliehe, damit ich meiner Seele Heil und Seligkeit nicht verliere. Stattdessen soll ich den einen wahren Gott recht erkennen, ihm allein vertrauen und in aller Demut und Geduld von ihm allein alles Gute erwarten. Ihn allein soll ich von ganzem Herzen lieben, fürchten und ehren, so dass ich eher alle Geschöpfe preisgebe, als im Geringsten gegen seinen Willen handle.

95. Frage: Was ist Götzendienst?
Anstelle des einen wahren Gottes, der sich in seinem Wort offenbart hat, oder neben ihm irgendetwas anderes ersinnen oder haben, worauf der Mensch sein Vertrauen setzt.

SONNTAG 35

96. Frage: Was will Gott im zweiten Gebot?
Gott will, dass wir ihn in keiner Weise abbilden, noch ihn auf irgendeine andere Art verehren, als er es in seinem Wort befohlen hat.

97. Frage: Darf man denn gar kein Bild machen?
Gott kann und darf in keiner Weise abgebildet werden. Die Geschöpfe dürfen abgebildet werden, aber Gott verbietet, Bilder von ihnen zu machen und zu haben, um sie zu verehren oder ihm damit zu dienen.

98. Frage: Dürfen denn nicht die Bilder als der Laien Bücher in den Kirchen geduldet werden?
Nein; denn wir sollen uns nicht für weiser halten als Gott, der seine Christenheit nicht durch stumme Götzen, sondern durch die lebendige Predigt seines Wortes unterwiesen haben will.

SONNTAG 36

99. Frage: Was will Gott im dritten Gebot?
Gott will, dass wir weder mit Fluchen oder mit falschem Eid, noch mit unnötigem Schwören seinen Namen lästern oder missbrauchen. Wir sollen uns auch nicht durch unser Stillschweigen und Zusehen an solchen schrecklichen Sünden mitschuldig machen. Gottes heiligen Namen sollen wir nur mit Furcht und Ehrerbietung gebrauchen, so dass er von uns recht bekannt, angerufen und in allen unseren Worten und Werken gepriesen wird.

100. Frage: Ist es denn eine so schwere Sünde, Gottes Namen mit Schwören und Fluchen zu lästern, dass Gott auch über die zürnt, die nicht alles tun, um es zu verhindern?
Ja; denn es gibt keine Sünde, die größer ist und Gott heftiger erzürnt, als die Lästerung seines Namens. Darum hat er auch befohlen, sie mit dem Tode zu bestrafen.

SONNTAG 37

101. Frage: Darf man aber überhaupt bei dem Namen Gottes einen Eid schwören?
Ja, wenn es die Obrigkeit fordert oder die Not es gebietet, auf diese Weise Treue und Wahrheit zu Gottes Ehre und des Nächsten Wohl zu erhalten und zu fördern. Denn solches Schwören ist in Gottes Wort begründet. Deshalb haben die Menschen im Alten und Neuen Testament zu Recht davon Gebrauch gemacht.

102. Frage: Darf man auch bei den Heiligen oder anderen Geschöpfen schwören?
Nein; denn in einem rechtmäßigen Eid rufe ich Gott selbst zum Zeugen an, dass er, der allein die Herzen kennt, die Wahrheit bestätige und mich strafe, wenn ich falsch schwöre. Diese Ehre aber gebührt keinem Geschöpf.

SONNTAG 38

103. Frage: Was will Gott im vierten Gebot?
Gott will zum einen, dass das Predigtamt und die christliche Unterweisung erhalten bleiben und dass ich besonders am Feiertag zu der Gemeinde Gottes fleißig komme. Dort soll ich Gottes Wort lernen, die heiligen Sakramente gebrauchen, den Herrn öffentlich anrufen und christliche Almosen geben. Zum andern soll ich an allen Tagen meines Lebens von meinen bösen Werken ablassen und den Herrn durch seinen Geist in mir wirken lassen. So fange ich den ewigen Sabbat schon in diesem Leben an.

SONNTAG 39

104. Frage: Was will Gott im fünften Gebot?
Ich soll meinem Vater und meiner Mutter und allen, die mir vorgesetzt sind, alle Ehre, Liebe und Treue erweisen und alle gute Lehre und Strafe mit gebührendem Gehorsam annehmen, auch mit ihren Schwächen und Fehlern Geduld haben, weil Gott uns durch ihre Hand regieren will.

SONNTAG 40

105. Frage: Was will Gott im sechsten Gebot?
Ich soll meinen Nächsten weder mit Gedanken noch mit Worten oder Gebärden, erst recht nicht mit der Tat, auch nicht mit Hilfe anderer, schmähen, hassen, beleidigen oder töten. Ich soll vielmehr alle Rachgier ablegen, mir auch nicht selbst Schaden zufügen oder mich mutwillig in Gefahr begeben. Darum hat auch der Staat den Auftrag, durch seine Rechtsordnung das Töten zu verhindern.

106. Frage: Redet denn dieses Gebot nur vom Töten?
Nein. Gott will uns durch das Verbot des Tötens lehren, dass er schon die Wurzel des Tötens, nämlich Neid, Hass, Zorn und Rachgier hasst und dass alles für ihn heimliches Töten ist.

107. Frage: Haben wir das Gebot schon erfüllt, wenn wir unseren Nächsten nicht töten?
Nein. Indem Gott Neid, Hass und Zorn verdammt, will er, dass wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, ihm Geduld, Frieden, Sanftmut, Barmherzigkeit und Freundlichkeit erweisen, Schaden, so viel uns möglich, von ihm abwenden, und auch unseren Feinden Gutes tun.

SONNTAG 41

108. Frage: Was will Gott im siebten Gebot?
Gott verurteilt alle Zügellosigkeit. Darum sollen wir ihr von Herzen feind sein, rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst leben, sei es nun in der Ehe oder außerhalb derselben.

109. Frage: Verbietet Gott in diesem Gebot allein den Ehebruch?
Nein. Weil beide, unser Leib und unsere Seele, Tempel des Heiligen Geistes sind, darum will Gott, dass wir beide rein und heilig bewahren. Er verbietet deshalb alle zügellosen Taten, Gebärden, Worte, Gedanken, Begierden und alles, was den Menschen dazu reizen kann.

SONNTAG 42

110. Frage: Was verbietet Gott im achten Gebot?
Gott verbietet nicht nur Diebstahl und Raub, die nach staatlichem Recht bestraft werden. Er nennt Diebstahl auch alle Schliche und betrügerischen Handlungen, womit wir versuchen, unseres Nächsten Gut an uns zu bringen, sei es mit Gewalt oder einem Schein des Rechts: mit falschem Gewicht und Maß, mit schlechter Ware, gefälschtem Geld und Wucher, oder mit irgendeinem Mittel, das von Gott verboten ist. Er verbietet auch allen Geiz und alle Verschwendung seiner Gaben.

111. Frage: Was gebietet dir aber Gott in diesem Gebot?
Ich soll das Wohl meines Nächsten fördern, wo ich nur kann, und an ihm so handeln, wie ich möchte, dass man an mir handelt. Auch soll ich gewissenhaft arbeiten, damit ich dem Bedürftigen in seiner Not helfen kann.

SONNTAG 43

112. Frage: Was will Gott im neunten Gebot?
Ich soll gegen niemanden falsches Zeugnis geben, niemandem seine Worte verdrehen, nicht hinter seinem Rücken reden und ihn nicht verleumden. Ich soll niemanden ungehört und leichtfertig verurteilen helfen und alles Lügen und Betrügen als Werke des Teufels bei Gottes schwerem Zorn vermeiden. Vor Gericht und in all meinem Tun soll ich die Wahrheit lieben, sie aufrichtig sagen und bekennen und auch meines Nächsten Ehre und guten Ruf nach Kräften retten und fördern.

SONNTAG 44

113. Frage: Was will Gott im zehnten Gebot?
Wir sollen in unserem Herzen keine Lust und keinen Gedanken aufkommen lassen, gegen irgendein Gebot Gottes zu handeln, sondern wir sollen jederzeit von ganzem Herzen aller Sünde feind sein und Lust zu aller Gerechtigkeit haben.

114. Frage: Können aber die zu Gott Bekehrten diese Gebote vollkommen halten?
Nein, sondern es kommen auch die frömmsten Menschen in diesem Leben über einen geringen Anfang dieses Gehorsams nicht hinaus. Wohl aber beginnen sie mit fester Absicht nicht nur nach einigen, sondern nach allen Geboten Gottes zu leben.

115. Frage: Warum lässt uns Gott denn die zehn Gebote so eindringlich predigen, wenn sie doch in diesem Leben niemand halten kann?
Erstens sollen wir unser ganzes Leben lang unsere sündige Art je länger, je mehr erkennen und umso begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit in Christus suchen. Zweitens sollen wir unaufhörlich uns bemühen und Gott um die Gnade des Heiligen Geistes bitten, dass wir je länger, je mehr zum Ebenbild Gottes erneuert werden, bis wir nach diesem Leben das Ziel der Vollkommenheit erreichen.

VOM GEBET
SONNTAG 45

116. Frage: Warum ist den Christen das Gebet nötig?
Weil es die wichtigste Gestalt der Dankbarkeit ist, die Gott von uns fordert, und weil Gott seine Gnade und seinen Heiligen Geist nur denen geben will, die ihn herzlich und unaufhörlich darum bitten und ihm dafür danken.

117. Frage: Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt und von ihm erhört wird?
Erstens, dass wir allein den wahren Gott, der sich uns in seinem Wort geoffenbart hat, von Herzen anrufen um alles, was er uns zu bitten befohlen hat. Zweitens, dass wir unsere Not und unser Elend gründlich erkennen, um uns vor seinem göttlichen Angesicht zu demütigen. Drittens, dass wir diesen festen Grund haben, dass er unser Gebet trotz unserer Unwürdigkeit um des Herrn Christus willen gewiss erhören will, wie er uns in seinem Wort verheißen hat.

118. Frage: Was hat uns Gott befohlen, von ihm zu erbitten?
Alles, was wir für unser geistliches und leibliches Leben nötig haben, wie es der Herr Christus in dem Gebet zusammengefasst hat, das er uns selber lehrt.

119. Frage: Wie lautet dieses Gebet?
Unser Vater im Himmel! Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

SONNTAG 46

120. Frage: Warum hat uns Christus befohlen, Gott so anzureden: »Unser Vater«?
Er will in uns gleich zu Anfang unseres Gebetes die kindliche Ehrfurcht und Zuversicht Gott gegenüber wecken, auf die unser Gebet gegründet sein soll; dass nämlich Gott durch Christus unser Vater geworden ist und uns das, worum wir ihn im Glauben bitten, noch viel weniger verweigern will, als unsere Väter uns irdische Dinge abschlagen.

121. Frage: Warum wird hinzugefügt: »Im Himmel«?
Wir sollen von der himmlischen Hoheit Gottes nichts Irdisches denken und von seiner Allmacht alles erwarten, was für Leib und Seele nötig ist.

SONNTAG 47

122. Frage: Was bedeutet die erste Bitte: »Geheiligt werde dein Name«?
Damit beten wir: Gib uns zuerst, dass wir dich recht erkennen und dich heiligen, rühmen und preisen in allen deinen Werken, in denen deine Allmacht, Weisheit, Güte, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Wahrheit leuchten. Gib uns auch, dass wir unser ganzes Leben, unsere Gedanken, Worte und Werke darauf richten, dass dein Name unsertwegen nicht gelästert, sondern geehrt und gepriesen werde.

SONNTAG 48

123. Frage: Was bedeutet die zweite Bitte: »Dein Reich komme«?
Damit beten wir: Regiere uns durch dein Wort und deinen Geist, dass wir dir je länger, je mehr gehorchen. Erhalte und mehre deine Kirche und zerstöre die Werke des Teufels und alle Gewalt, die sich gegen dich erhebt, und alle Machenschaften, die gegen dein heiliges Wort erdacht werden, bis die Vollendung deines Reiches kommt, in dem du alles in allen sein wirst.

SONNTAG 49

124. Frage: Was bedeutet die dritte Bitte: »Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden«?
Damit beten wir: Hilf, dass wir und alle Menschen unserem eigenen Willen absagen und deinem allein guten Willen ohne alles Widersprechen gehorchen, so dass jeder seine irdischen Aufgaben so willig und treu ausübt wie die Engel im Himmel.

SONNTAG 50

125. Frage: Was bedeutet die vierte Bitte: »Unser tägliches Brot gib uns heute«?
Damit beten wir: Versorge uns mit allem, was für Leib und Leben nötig ist. Lehre uns dadurch erkennen, dass du allein der Ursprung alles Guten bist und dass ohne deinen Segen unsere Sorgen und unsere Arbeit wie auch deine Gaben uns nichts nützen. Lass uns deshalb unser Vertrauen von allen Geschöpfen abwenden und es allein auf dich setzen.

SONNTAG 51

126. Frage: Was bedeutet die fünfte Bitte: »Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern«?
Damit beten wir: Rechne uns armen Sündern alle unsere Missetat und das Böse, das uns immer noch anhängt, um des Blutes Christi willen nicht zu, wie auch wir es als Zeugnis deiner Gnade in uns finden, unserem Nächsten von Herzen verzeihen zu wollen.

SONNTAG 52

127. Frage: Was bedeutet die sechste Bitte: »Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen«?
Damit beten wir: Aus uns selbst sind wir so schwach, dass wir nicht einen Augenblick bestehen können. Auch hören unsere erklärten Feinde, der Teufel, die Welt und unser eigenes Wesen, nicht auf, uns anzufechten. Darum erhalte und stärke uns durch die Kraft deines Heiligen Geistes, dass wir ihnen fest widerstehen und in diesem geistlichen Streit nicht unterliegen, bis wir endlich den völligen Sieg davontragen.

128. Frage: Wie beschließt du dieses Gebet?
»Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.« Damit beten wir: Dies alles erbitten wir darum von dir, weil du als unser König und aller Dinge mächtig uns alles Gute geben willst und kannst, und dass dadurch nicht wir, sondern dein heiliger Name ewig gepriesen werde.

129. Frage: Was bedeutet das Wort: »Amen«?
Amen heißt: Das ist wahr und gewiss! Denn mein Gebet ist von Gott viel gewisser erhört worden, als ich in meinem Herzen empfinde, dass ich dies alles von ihm begehre.

Inhaltsverzeichnis

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Wir folgen also den heiligen Vätern und bekennen einen und denselben Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, und lehren alle einmütig, dass derselbe sei vollkommen in der Gottheit und derselbe vollkommen in der Menschheit, derselbe als wahrhaftiger Gott und als wahrhaftiger Mensch, mit einer vernünftigen Seele und einem Leib, dem Vater wesensgleich nach der Gottheit und derselbe uns wesensgleich nach der Menschheit, in jeder Hinsicht uns ähnlich, ohne die Sünde; dass er von Ewigkeit her aus dem Vater der Gottheit nach geboren wurde, aber derselbe in den letzten Tagen um unseretwillen und unseres Heiles willen aus der Jungfrau Maria, der Gottesgebärerin, der Menschheit nach.

Wir bekennen einen und denselben Christus, den Sohn, den Herrn, den Einziggeborenen, in zwei Naturen unvermischt, ungewandelt, ungetrennt und ungeschieden offenbart; keineswegs ist der Unterschied der Naturen durch die Vereinigung aufgehoben, vielmehr wird die Eigenart jeder Natur bewahrt, und beide treten zu einer Person und einer Hypostase zusammen; nicht einen in zwei Personen geteilten oder getrennten, sondern einen und denselben einziggeborenen Sohn, Gott, Wort, Herrn, Jesus Christus, so wie vorzeiten die Propheten von ihm und Christus selbst uns unterwiesen haben und wie es uns das Glaubensbekenntnis der Väter überliefert hat.

Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten. Jeder, der diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verloren gehen.

Dies aber ist der katholische Glaube:

Wir verehren den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit, ohne Vermischung der Personen und ohne Trennung der Wesenheit.

Denn eine andere ist die Person des Vaters, eine andere die des Sohnes; eine andere die des Heiligen Geistes. Aber der Vater und der Sohn und der Heilige Geist haben nur eine Gottheit, die gleiche Herrlichkeit, gleichewige Majestät. Wie der Vater ist, so ist der Sohn und so der Heilige Geist: Ungeschaffen der Vater, ungeschaffen der Sohn, ungeschaffen der Heilige Geist. Unermesslich der Vater, unermesslich der Sohn, unermesslich der Heilige Geist. Ewig der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist. Und doch sind es nicht drei Ewige, sondern ein Ewiger, wie es auch nicht drei Ungeschaffene oder drei Unermessliche sind, sondern ein Ungeschaffener und ein Unermesslicher. Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist. Und doch sind es nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger. So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott. Und doch sind es nicht drei Götter, sondern ein Gott. So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr. Und doch sind es nicht drei Herren, sondern ein Herr. Denn wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen. Der Vater ist von niemandem gemacht noch geschaffen noch gezeugt. Der Sohn ist vom Vater allein, nicht gemacht noch geschaffen, aber gezeugt. Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn, nicht gemacht noch geschaffen noch gezeugt, sondern hervorgehend. Es ist also ein Vater, nicht drei Väter, ein Sohn, nicht drei Söhne, ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister. Und in dieser Dreifaltigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind einander gleichewig und gleichrangig, so dass in allem, wie bereits oben gesagt worden ist, die Dreifaltigkeit in der Einheit und die Einheit in der Dreifaltigkeit zu verehren ist.

Wer also selig werden will, soll diese Auffassung von der Dreifaltigkeit haben.

Aber zum ewigen Heil ist es ferner nötig, auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus aufrichtig zu glauben. Der richtige Glaube ist nun dieser:

Wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, zugleich Gott und Mensch ist. Gott ist er aus der Wesenheit des Vaters, vor den Zeiten gezeugt, und Mensch ist er aus der Wesenheit der Mutter, in der Zeit geboren. Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernünftigen Seele und menschlichem Fleisch. Dem Vater gleich der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach. Doch obwohl er Gott und Mensch ist, sind es nicht zwei, sondern ein Christus. Einer aber nicht dadurch, dass die Gottheit in Fleisch verwandelt worden wäre, sondern dadurch dass Gott die Menschheit angenommen hat. Er ist ganz und gar einer nicht durch eine Vermischung der Wesenheit, sondern durch die Einheit der Person. Denn wie vernünftige Seele und Fleisch einen Menschen ergeben, so ergeben Gott und Mensch einen Christus, der gelitten hat um unseres Heils willen, herabgestiegen ist zur Unterwelt, auferstanden ist von den Toten, aufgestiegen ist zum Himmel, sich gesetzt hat zur Rechten des Vaters, von wo er kommen wird, um Lebende und Tote zu richten. Bei seiner Ankunft werden alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen und über ihre Taten Rechenschaft ablegen. Und die Gutes getan haben, werden ins ewige Leben eingehen, die Böses getan haben, in das ewige Feuer.

Dies ist der katholische Glaube. Jeder, der ihn nicht aufrichtig und fest glaubt, kann nicht selig werden.

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige allgemeine christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das Ewige Leben.

Wir folgen also den heiligen Vätern und bekennen einen und denselben Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, und lehren alle einmütig, dass derselbe sei vollkommen in der Gottheit und derselbe vollkommen in der Menschheit, derselbe als wahrhaftiger Gott und als wahrhaftiger Mensch, mit einer vernünftigen Seele und einem Leib, dem Vater wesensgleich nach der Gottheit und derselbe uns wesensgleich nach der Menschheit, in jeder Hinsicht uns ähnlich, ohne die Sünde; dass er von Ewigkeit her aus dem Vater der Gottheit nach geboren wurde, aber derselbe in den letzten Tagen um unseretwillen und unseres Heiles willen aus der Jungfrau Maria, der Gottesgebärerin, der Menschheit nach.

Wir bekennen einen und denselben Christus, den Sohn, den Herrn, den Einziggeborenen, in zwei Naturen unvermischt, ungewandelt, ungetrennt und ungeschieden offenbart; keineswegs ist der Unterschied der Naturen durch die Vereinigung aufgehoben, vielmehr wird die Eigenart jeder Natur bewahrt, und beide treten zu einer Person und einer Hypostase zusammen; nicht einen in zwei Personen geteilten oder getrennten, sondern einen und denselben einziggeborenen Sohn, Gott, Wort, Herrn, Jesus Christus, so wie vorzeiten die Propheten von ihm und Christus selbst uns unterwiesen haben und wie es uns das Glaubensbekenntnis der Väter überliefert hat.

Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische* und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen.

(*d.h. allgemeine christliche)